Um die Funktion der Filmtransportkontrolle zu verstehen, müssen wir uns zuerst die Messwalzenfunktion der Pentacon Six ansehen:

Welche Funktion hat die Messwalze in der Pentacon Six?

Da hat diese Kamera eine Messwalze - und trotzdem treten immer wieder Probleme mit dem Filmtransport auf. Wie ist das möglich?

Nun - die Funktion der Messwalze besteht „nur“ darin, dem Filmtransportmechanismus zu „sagen“, wieviel der Film beim aktuellen Aufzugsvorgang zu weit transportiert worden ist, damit beim nächsten Aufzug weniger Winkelgrade transportiert wird. Am Anfang werden viele Winkelgrade benötigt, mit zunehmender Aufwicklung des Films weniger. (Da dieser Mechanismus bereits beim Transport zum ersten Bild aktiv ist, kommt es erst gar nicht zu wesentlichem Zuweittransport).

Feine Sache also, denn die Dicke des Filmes samt Schutzpapier wird automatisch berücksichtigt. Nötig vor allem für 220er Rollfilm. Allerdings: Bei gelegentlicher Fehlfunktion des empfindlichen Mechanismus entsteht während des betreffenden Filmes deutlich zu kurzer Transport . Oft ist dann beim nächsten Film wieder alles in Ordnung. Nur weiß man nicht wie lange... Trotz dieser Problematik bietet der Mechanismus eine ideale Möglichkeit, zu kurzen Filmtransport zu vermeiden - allerdings nicht so ohne Weiteres...

Schauen wir uns die Funktion etwas näher an:



Am Ende der vom transportierten Film gedrehten Messwalze befindet sich das Ritzel 11, welches das Schaltrad 9 antreibt. Die Übersetzung ist so gewählt, dass 1 ganze Umdrehung des Schaltrades dann erreicht ist, wenn der Film um die Transport-Sollbreite von einem Bild + schmaler Steg sich fortbewegt hat.

Hebel 8 wird ständig federbelastet auf Schaltrad 9 gedrückt, welches eine Nut aufweist, in der sich die schwarz gezeichnete Feder 10 befindet. Diese hindert Hebel 8 zunächst daran, mit seiner Nase in die Nut des Schaltrades einzufallen.

Wenn jedoch nach 1 Umdrehung des Schaltrades die Nut wieder die Nase des Hebels erreicht, drückt diese Nase Feder 10 beiseite, und Hebel 8 rastet in die Nut ein. Hierdurch wird der Verstellmechanismus des Filmtransportes (für das nächste Bild) aktiviert, denn alles was jetzt noch durch vorhandenen Transporthebelweg weitertransportiert wird, ist ja überflüssig. Fehlerquelle: Fatal ist, wenn die Nut nicht ganz erreicht wird, also der Transport von vorneweg ein wenig zu kurz ist. Die Kamera neigt dazu, da die heutigen Filme oft etwas dünner sind. Es entsteht ein „Teufelskreis“: Hebel 8 fällt dann gleich zu Beginn des nächsten Transportvorgangs in die Nut ein, und bewirkt eine stark verkürzte Transportlänge für die folgenden Aufnahmen...

Beim Drücken des Auslösers wird Hebel 8 wieder aus der Nut herausgehoben und sitzt auf der einschnappenden Feder 10 auf. Das Spiel kann von Vorne beginnen.



Wie funktioniert die baier Transport-Kontrolle ?

Sie zeigt durch mechanische Verbindung mit Hebel 8 dessen Stellung an.

Anzeige rot: Hebel 8 befindet sich außerhalb der Nut
Grün: Hebel 8 befindet sich in der Nut

Vor dem Filmtransport ist die Anzeige rot (oder wird durch erneutes Drücken des Auslösers auf rot gebracht, s.o). Sie kann erst dann zu grün wechseln, wenn die Messwalze durch den Film in der Kamera um das erforderliche Maß gedreht worden ist, also nach korrektem Transport . Erforderlichenfalls wird vor vollständigem Zurückführen des Transporthebels nachtransportiert, bis die Anzeige umspringt (s.oben Funktion der Messwalze).

Bietet die baier Transport-Kontrolle absolute Sicherheit?

Ja, weil selbst für den Fall des Versagens der Transportkontrolle keine falsche „O.K.“- Anzeige möglich ist. Die Kontrolleinheit kontrolliert sich nämlich auch selbst! Bei Beachten der Bedienungsanleitung kann man bei Transport zu Bild 1 des Filmes und weiterhin auch während jedes Transportvorgangs das ordnungsgemäße Funktionieren erkennen. Schlimmstenfalls würde die Anzeige ausfallen, nie jedoch falsche Sicherheit vortäuschen.


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